27. Dezember 2011

Der Prolog

Obwohl die 98ste Auflage des nach Olympia und der Fußball-Weltmeisterschaft wohl größten Sportereignisses der Welt - die Tour de France - in diesem Jahr ganze 312 Kilometer weniger als im Vorjahr hat, bewältigen die Profis 3.430 Kilometer durch das wundervolle Frankreich auf der "großen Schleife"



Bis wir, Flow und ich, nach dem Startfoto in Nizza, wo wir am 17. Juni unsere Tour starten, endlich das Siegerfoto auf dem Champs Elyseés in Paris machen konnten, haben wir auf 13 Etappen dann immerhin doch 1.500 Kilometer abgespult.



Ich habe 22 Power-Gels geschluckt. Wir haben 17.000 Höhenmeter in den Beinen. Und so viele Eindrücke im Kopf, so viel Endorfin geschwängerte Mpmente, die in Zeitlupe erstarren in stundenlangen Anstiegen auf geheiligtem Asphalt, so viele Abfahrten, die Star Wars in den Schatten stellen, so viele "Aaahs" und "Oh-la-las", dass es Wochen dauern wird, das alles zu verarbeiten. Ein Trip. Ein Lebenstraum.

Dabei gelacht und gelitten, gebummelt und gebolzt, geheult und gebrüllt. Eine Männertour, mit Schweiß und Blut, mit Salz auf den Lippen und Öl an den Händen.



Auf den Spuren der großen Rennradsport-Legenden wie Anquetil, Fignon, Pantani & Co, auf den Furcht erregenden Cols der Alpen und Pyrenäen, in den heißen Weinbergen des Haute Médoc, entlang der windigen Loire bis hinein ins chaotische Paris.

Viel Spaß auf meiner Tour de France - wir werden wundervolle, freundliche Menschen treffen und ein Land in mannigfaltigen Facetten erleben. Und ein bisschen werden wir verstehen, warum sie es einfach sind - nämlich ein stolzes Volk (mit schlechtem Frühstück).


Hamburg, 2. Juli 2011, Start der "Grand Boucle"